Um erfolgreich zu putten, bedarf es einer sinnvollen und auf sich aufbauenden Abfolge von Erkenntnissen, Entscheidungen und Prozeduren. Wer lange Golf spielt, macht das eventuell alles automatisch, instinktiv und völlig unbewusst. Gut so. Wer jedoch Schwierigkeiten hat, findet in den folgenden Beschreibungen mit Sicherheit Optimierungsideen für seinen Ablauf.
Aus größerer Entfernung sollte Ihr primäres Ziel sein, das Grün überhaupt zu treffen. Zielen Sie dazu mittig (unabhängig der Fahnenposition) auf das Grün. Das steigert deutlich Ihre Chancen danach putten zu können. Selbst Putts aus längerer Distanz sind besser als noch mal Chippen zu müssen.
Sollten Sie eine kürzere Distanz ins Grün haben (unter 60m) dürfen Sie mehr riskieren und können die Fahne direkter anspielen. Beachten Sie hierbei die grobe Ondulation des Grüns. Planen Sie bestenfalls den Ball unterhalb der Fahne abzulegen. Vermeiden Sie Balllagen von oben und vom falschen Plateau.
Je häufiger Sie auf Grund einer guten Taktik den Ball unterhalb und nicht seitlich oder oberhalb zur Fahne platzieren, umso höher die Wahrscheinlichkeit eines einfacheren Putts. Verpassen Sie diese Chance speziell auf schnellen Grüns nicht.
Auf dem Weg zum Grün sollten Sie bereits die Zeit nutzen um folgende Begebenheiten grob zu bewerten:
– wie weit ist mein Ball vom Loch entfernt?
– wird das eher ein bergauf, bergab oder ein ebener Putt?
– hat das Grün eine generelle Neigung und somit der Putt eine offensichtliche Breaktendenz und ist diese eher wenig oder stark ausgeprägt?
– bin ich als erster an der Reihe bzw. wie ist die Spielreihenfolge?
Jetzt müssen Sie den „Tatort“ sichern und aufmerksam den Putt vorbereiten. Diese Phase ist in Ihrer Planung wichtig und beinhaltet die wesentlichen Entscheidungen.
– entfernen Sie eine eventuelle Pitchmarke
– der Ball wird markiert und gereinigt
– kontrollieren Sie die Balllage und den möglichen Ballverlauf auf Unebenheiten oder lose, hinderliche Naturstoffe
– bei Bedarf wird beides ausgebessert
– lesen Sie das Grün für Ihren Putt
– bestimmen Sie eine Zielabweichung beziehungsweise einen Zielpunkt
– für diese Zielbestimmung sollten Sie weitere räumliche Orientierungen definieren (Ballverlauf, Verlaufspunkte, Zwischenziele etc.)
– idealerweise visualisieren Sie Ihren Puttverlauf
– schätzen beziehungsweise kategorisieren Sie die zu spielende Länge des Putts
Ihre Zeit zur Ausführung beginnt, wenn Sie an der Reihe sind und Ihr Spielpartner den Ball markiert hat. Sie haben ab jetzt 40 Sekunden bis zur Ausführung. Die Punkte aus dem vorherigen Kapitel zur Organisation sollten bereits erledigt sein.
– legen Sie den gereinigten Ball an die markierte Stelle zurück
– bei Bedarf wird eine Linie auf dem Ball zum Zielpunkt oder Zwischenziel ausgerichtet. Eine Ausrichtungslinie legen hört sich trivial an ist jedoch dringend zu üben, damit das schnell und ordentlich ausgeführt wird
– alternativ wird das Zwischenziel oder eine andere Ausrichtungshilfe klar definiert
– führen Sie zwei Probeschwünge für die Distanz aus. Dabei empfiehlt es sich zum Ziel zu schauen und die Probebewegung möglichst exakt so groß und so rhythmisiert wie die anschließende Ausführung zu machen
-stellen Sie sicher, dass Ihre Schlagfläche sauber ist
Nun gilt es den Putter auszurichten und den Körper funktional dazu zu stellen. Ihre Ausgangsposition hat enormen Einfluss auf Ihre kommende Bewegung. Ich empfehle Ihnen das Stellen des Putters und die Einnahme der Körperposition in kleinere Schritte aufzuteilen.
– greifen Sie Ihren Putter und richten Sie ihn auf Ihre präferierte Ausrichtungshilfe aus
-ich persönlich greife zuerst den Putter mit beiden Händen und finaler Griffhaltung, bevor ich ihn auf mein kurzes Zwischenziel ausrichte
-stellen Sie jetzt die Füße in entsprechendem Abstand und Breite (ca. 35cm breit und 28 cm weg)
-die Balllage ist links der Mitte und der Putterkopf steht zentral
-stellen Sie sich parallel zur Ziellinie. Damit sind Schultern, Becken und Füße gemeint
Während eines Wettkampfes sollten Sie jetzt intuitiv die Bewegung ausführen. Technische Gedanken und interner Fokus sind unangebracht. Meine Puttbewegung wird im Probeschwung ein letztes Mal bewusst gesteuert und beobachtet. Meine Aufmerksamkeit ist dabei in erster Linie auf den Rhythmus, die Schwunggröße und die Bewegungsstabilität ausgerichtet. Ich empfehle Ihnen den Körper eher still zu halten. Sie erhalten gleichbleibende Ergebnisse, wenn sich der Körper weder stark rotiert noch in den Dimensionen hoch-runter, vorne-hinten und rechts-links bewegt. Bringen Sie die Ausführung zu einem Ende und halten Sie diese Position ein wenig.
Nutzen Sie die Chance und beobachten und bewerten Sie den ausgeführten Putt. Überlegen Sie gut, welche Dinge richtig und günstig waren und welche Dinge eher fehlerhaft ausgeführt wurden. Diese Feedbackschleife ist wichtig, um zukünftig Ihre Entscheidungen, die Vorbereitungsprozedur und die Ausführung zu verfeinern und zu optimieren. Lernen Sie aus Fehlern und bleiben Sie stabil in Ihrem Ablauf.
Der geschilderte Weg hat viele lohnende und wichtige Unterpunkte. Trainieren Sie Ihren persönlichen Ablauf und bleiben Sie auch unter Druck konsequent dabei. Lernen Sie strukturiert und zügig vorzugehen. Verplempern Sie keine Zeit mit anderen Dingen. Verbessern Ihre gesamte Routine in den Dimensionen Struktur, Inhalt und Zeit. Trainieren Sie häufiger Prozessorientiert.
Viel Erfolg auf dem Grün
Ihr Rolf Kinkel
Um dir ein optimales Weberlebnis bieten zu können, würden wir uns freuen, wenn du der Cookiesetzung der Seite zustimmst.